Zukunftsvision: Das Kubusauto

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Im diesjährigen Berlinale Open House gab es nicht nur die Audi e-tron experience mit VR-Brille, sondern auch das visionäre Kubusauto kennenzulernen. Diese Idee präsentierte Audi Exterieur Designer Etienne Giuga.

Wie schon in den Jahren zuvor bot die Audi Berlinale Lounge auch 2018 Diskussionen zu automobil- und filmbezogenen Themen. Im Rahmen des Vortrags „Autoindustrie trifft Filmwelt: Überzukunft – Was, wenn die Zukunft schon gewesen ist?“ mit Moderator Friedemann Karig und Art Director Stefan Speth stellte Audi Exterieur Designer Etienne Giuga seine Vision vom Pkw fürs Jahr 2049 vor. Jenes so genannte Kubusauto bricht mit allem bekannten und weckte unser Interesse.  

Herr Giuga, umreißen sie bitte unseren Lesern ihr Kubusauto!

Dieser Entwurf ist das Auto der Überzukunft. Es besteht aus Molekülen, die sich zu der Form eines Kubus verbinden. Es hat keine Türen. Zum Einsteigen läuft man einfach in das Fahrzeug hinein. Eine neuronale Verbindung zwischen Mensch und Molekülen wird dann erstellt, wir werden zum Nervenzentrum des Fahrzeugs. Somit wird das Fahren so intuitiv, wie für uns das Laufen ist. Die Moleküle ernähren sich durch Energie, die von dem Anathema zu Verfügung gestellt wird. Während des Ernährungsprozess entsteht eine Drehbewegung, die zur Fortbewegung des Kubusautos genutzt wird. Der Begriff Anathema steht für die Megacity der Überzukunft, die betrieben von einer zentralen Kraftquelle. Jener so genannte „Power Core“ produziert Energie, nicht nur allein für die Mobilität, sondern auch für alle anderen Alltagsbelange. Das Kubusauto zeigt im Inneren eine Projektion, eine Retrospektive des Designs, das wir bis dato gekannt haben. Diese Retrospektive ist die Überleitung zum Erbe unserer Vergangenheit. Die Moleküle sind durchsichtig, und dank eines Spiels von Transparenz und Reflektion/Spiegelung ist es möglich, mehr als nur drei Ansichten des Autos gleichzeitig zu betrachten. Das ist für mich die formale Umsetzung einer vierten Dimension.

Wie wird im Kubusauto ein realistisches Fahrgefühl erzeugt? Kann es Fliehkräfte simulieren?

Das Fahrgefühl wird ein anderes sein als das, was wir heute kennen. Es gibt keine Sitze, kein Armaturenbrett, Lenkrad usw., also kein Interieur, wie wir es gewohnt sind. Dadurch gewinnen wir die Freiheit, uns im Fahrzeug so zu positionieren, wie wir gerne möchten. Wir sitzen nicht mehr, sondern schweben, wir fahren nicht mehr, sondern gleiten auf den Straßen. Es besteht noch dazu die Möglichkeit, den Luftwiderstand durch das Gefährt und die Moleküle fließen zu lassen. Das so erzeugte Gefühl ist vergleichbar mit der Fahrt in einem Cabriolet ohne Windschutzscheibe. Es können leichte Fliehkräfte entstehen, allerdings wird dabei nur das schwebende Phänomen unterstützt, da die Moleküle sich um den Fahrer bewegen.

Wie kommt der Audi-typische Premium-Anspruch zustande? Die haptische Perfektion heutiger Modelle wird es konzeptbedingt ja nicht geben, oder?

Unser Premium-Anspruch hat sich schon immer mit der Zeit und der Gesellschaft weiterentwickelt. Der Anspruch bleibt also. Die Interpretation was Audi-Premium ist, verändert sich. In dieser Studie reflektiert sich das typische Audi Premiumgefühl auf drei Ebenen: Im erster Linie in der Gestaltung: Der Kubus, hergeleitet aus einem Quadrat, der Ursprung aller Formen, ist das puristischste Design was man sich nur vorstellen kann, und somit meiner Ansicht nach die höchste Form des Minimalismus. Auf zweiter Ebene in der Quintessenz der Mobilität. Durch das Schweben von Fahrer und Passagieren im Kubusauto wird jede Fahrt einzigartig und zum echten Erlebnis. Last but not least: Dank dem Anathema und der Technologie die diese neue Art der Mobilität ermöglicht, spiegelt sich das „Clever Engineering“ wieder, also die Technikfaszination und das Ingenieurstalent. Das repräsentiert Audi ganz deutlich.

Lassen sich in einem Kubus verschiedene Fahrzeuge darstellen? Quasi eine Weiterführung des heutigen Audi select?

Genau! Es wird so sein, dass man sich Designs runterladen kann, und die dann im Fahrzeug projiziert werden. Das heißt, statt mehrere Autos in der Garage stehen zu haben wird man die heruntergeladenen Designs besitzen und von Fahrt zu Fahrt entscheiden können welches man als Projektion haben möchten. Ja, das kann man auch als Audi select 5.0 verstehen. Welcher Aspekt des Kubusautos wird Ihrer Meinung nach zuerst den Weg in die Serienfertigung finden? Ich denke, das Konzept einer offenen und freien Mobilität. Das Auto ist nicht nur als eigenständiges System zu verstehen und wahrzunehmen, sondern als Teil einen größeren Ganzen, was ich als Anathema bezeichnet habe, die Megacity der Überzukunft. Das Fahrzeug ist nicht nur Transportmittel von „A“ nach „B“, sondern Erweiterung unserer Sinne – eine Bereicherung unsere Erlebniswelt! Es ist ein Tool, das unser everyday life vereinfacht und noch dazu intelligent und intuitiv in der Nutzung ist.

Vielen Dank!

Bilder: ©Arild Eichbaum, Audi AG

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