So klappt die erste Fahrt mit dem Caravan

Frankfurt/Main – Unabhängig und frei: Wer mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs ist, muss keine Hotels oder Pensionen suchen – die Wohnung fährt ja quasi mit.

Praktisch und unkompliziert: «Reisen mit modernen Reisemobilen und Caravan ist heute komfortabel und einfach. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit an das größere Fahrzeug fühlen sich selbst Neulinge schnell wohl», sagt Marc Dreckmeier vom Caravaning Industrie Verband (CIVD). Vor der ersten Fahrt gibt es aber ein paar Dinge zu beachten.

Dazu zählt zuerst einen Blick in den Führerschein. Wer seinen Pkw-Schein ab 1999 bestanden hat, darf Reisemobile bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht fahren. Davor abgelegte Prüfungen machen bis 7,5 Tonnen möglich. «Etwa 85 Prozent der Reisemobile wiegen aber weniger als 3,5 Tonnen», sagt Dreckmeier. Pkw-Wohnwagen-Gespanne bis 3,5 Tonnen dürfen Besitzer der Führerscheinklasse B bewegen. Mit der Zusatzeignung B96 darf ein Gespann mit einem maximalen zulässigen Gesamtgewichts von bis zu 4,25 Tonnen unterwegs sein.

Entscheiden sich Urlauber für ein Mietfahrzeug, empfiehlt Dreckmeier dafür einen Fachhändler oder professionellen Vermieter: «Er wird bei der Fahrzeugübergabe in einer detaillierten Einweisung alle Fahrzeugfeatures erläutern, berät zu sinnvollem Zubehör und beantwortet viele Fragen.» Eine Probefahrt unter Anleitung sollte die erste Angst nehmen. Wer sich weiter unsicher fühlt, kann seine Fahrweise bei einem speziellen Fahrsicherheitstraining verbessern.

Dem Risiko des Aufschaukelns eines Caravans wird heute effektiv mit einer Anti-Schlinger-Kupplung entgegengewirkt. Verlängerte Außenspiegel sorgen für bessere Sicht. Beim Abstellen auf dem Campingplatz helfen heute Rangiersysteme den Wohnwagen in die richtige Ecke zu rücken.

Wichtig: Vor der Fahrt prüfen, ob das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wurde und die Ladung ausreichend gesichert ist. Wassertanks nicht komplett zu füllen und nur eine Gasflasche mitzunehmen hilft Gewicht sparen.

Bei Wohnwagen sollten Urlauber vor Fahrtantritt die Auflaufbremse und die Gasanlage kontrollieren. «Für mehr Sicherheit sorgen Fahrer, wenn sie vor der Tour das Gas am Absperrhahn im Innenraum unterbrechen, die Gasflasche zudrehen, den Gasregler von der Flasche entfernen und Transportsicherung anbringen», sagt Rechtien.

Der Gaskasten bei Wohnanhängern sei nur für die Gasflaschen bestimmt. Elektronische Bauteile wie Steckdosen oder Innenbeleuchtungen und funkenschlagende Metallwerkzeuge wie Hammer haben darin nichts zu suchen. Gasflaschen und Adapter sind innerhalb Europas nicht einheitlich. Auch das Reisegepäck gehört sicher verstaut – gleiches gilt für Tiere. Schweres Gepäck gehört nach unten, denn das trägt zur Stabilität während der Fahrt bei.

«Camper-Neulinge sollten einige grundsätzliche Dinge beachten. Dazu zählt das Herantasten ans Gespannfahren», rät Rechtien. Wer seit seiner Führerscheinprüfung nicht mehr mit Anhänger gefahren ist und nun einen großen Wohnanhänger mit sich führt, müsse unter Umständen das Fahren neu lernen.

«Der Bremswerg verlängert sich mit Anhänger, die Beschleunigung verschlechtert sich und das Gespann reagiert empfindlich auf Seitenwind», sagt Rechtien. Generell braucht ein Auto mit Anhänger mehr Raum zum Ein- und Ausscheren, etwa beim Überholen.

Auch das Tempo kann Neulingen Geduld abverlangen: «Die Fahrt auf der Autobahn mit kontinuierlichen 100 oder 80 km/h kann ermüdend und eintönig sein», sagt Rechtin. «Hier hilft nur ausreichend Schlaf vor Fahrtantritt in Verbindung mit reichlich Pausen zwischendurch.» Sein Tipp: Das Bett ist ja nicht weit weg – natürlich nur im Stand.


(dpa/tmn)

(dpa)

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