Motorradtypen für viele Gelegenheiten

München/Essen – Custom-Bikes, Chopper, Enduro und Sportler. Bei Motorrädern gibt es viele Varianten – Tendenz steigend.

«Derzeit gibt es einen Trend zu individuellen, puristischen Motorrädern. Der Bereich des klassischen Motorradtyps und Maschinen mit Retro-Optik zeigt deutliche Zuwächse», sagt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Sportliche Motorräder führen zwar den Markt nach wie vor an, gefolgt von geländegängigen Motorrädern, sogenannten Enduros. Aber unverkleidete und leichtere Maschinen auf Basis neuester Technik seien stark im Kommen.

Doch wie lässt sich das passende Modell finden? «Bei der Motorradwahl geht es zunächst um die persönlichen Vorlieben sowie um die Frage des Einsatzzwecks», sagt Haasper. Freizeit oder Alltag, allein oder zu zweit? Soll das Bike auch fürs Gelände oder eine lange Urlaubsreise taugen? Insbesondere Einsteiger müssten die Eigenschaften des jeweiligen Modells im Auge behalten.

«Generell tun sich die meisten Anfänger mit leichteren und kompakteren Maschinen leichter, die bei einem breiten Lenker eine relativ aufrechte Sitzposition ermöglichen», sagt Ruprecht Müller vom ADAC. Meist seien diese Maschinen leicht zu steuern und verzeihen auch mal unpräzises Fahren. Er nennt Enduros, Supermotos, leichte Tourer und Naked Bikes als Beispiele. Weniger geeignet erscheinen Cruiser und Chopper, selbst wenn ihre Sitzhöhen niedrig sind. Das mag zwar ein besseres Gefühl für die Straße vermitteln. Beim heutigen Verkehrsaufkommen mit den vielen Geländewagen und SUVs sei es sicherer, wenn der Augenpunkt möglichst hoch liegt – ganz gleich auf welcher Maschine.

Auch Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat rät zu Allrounder-Motorrädern. «Ein Anfängermotorrad sollte nicht unbedingt eine hochbeinige Enduro oder eine schwere Maschine sein», sagt er. Der Fahrer sollte entspannt sitzen können. «Wenn sich die Fahrer auf der Maschine nicht wohl fühlen, wird es keine gute Beziehung werden. Da kann die Maschine noch so toll aussehen», sagt Bente.

«Die Vielfalt und Auswahl an unterschiedlichen Maschinen war noch nie so groß wie derzeit», sagt Müller. Er kategorisiert Motorräder in folgende Typen mit Beispielen.

Allrounder: Alle Modelle, die keine ausgeprägte Spezialisierung aufweisen – Honda CB 500 F.

Naked Bike: Maschinen ohne Verkleidung, allenfalls ein kleines Windschild am Cockpit. Die Sitzposition liegt zwischen sportlich und aufrecht – Ducati Monster.

Supermoto: leichtes, sehr spartanisch ausgestattetes Motorrad, meist Einzylindermotor, unkompliziertes Handling – KTM 690 SMC.

Enduros: für Fahrten auf Straße oder im Gelände geeignet, bedingt auch für Touren tauglich. Lange Federwege, leichter Motor, meist einfache Ausstattung – KTM 690 Enduro R.

Reiseenduro: große schwere Maschinen, hohe Sitzposition, umfangreiches Serien- und Zubehörangebot – BMW 1200 GS.

Sporttourer: kompaktes, vollverkleidetes, ausreichend motorisiertes Motorrad, sportliche Sitzhaltung – Honda VFR 800.

Crossover- oder Adventure-Sport-Modelle: von Straßenmaschinen abgeleitete Variante mit höherer und aufrechterer Sitzposition – Ducati Multistrada.

Tourer: vollverkleidetes, meist relativ schweres Motorrad mit Komfort- und Reiseorientierung – BMW K 1600 GTL.

Sportler/Supersportler: Sitzposition stark vorderradorientiert, meist hohe bis sehr hohe Leistung, bedingte Alltags- und Tourentauglichkeit – Ducati 1299 Superleggera.

Classic-, Retro-, Custom-Bikes: Classic und Retro-Bikes sind fast identisch: Neue Maschinen mit klassischer Optik – Triumph Bonneville Bobber oder die Ducati Scrambler. Classic-Bikes können aber auch Oldtimer sein, die wieder neu aufgebaut wurden. Ein Custom-Bike ist ein modifiziertes Motorrad. Das kann alt oder neu sein. Die BMW R nineT lässt sich mit vielen Teilen individualisieren.

Cruiser/Chopper: langer Radstand, niedriger Schwerpunkt, heckorientierte Sitzhaltung, breite Lenker, vielfach wenig fahraktiv – Softail-Modelle von Harley-Davidson.

Muscle Bikes: großer Hubraum, hohes Drehmoment, heckorientierte Sitzhaltung, wuchtige Erscheinung, meist breiter Hinterreifen – Triumph Rocket III.

Tipps für den Motorradkauf

Das Motorrad muss zur jeweiligen Körpergröße passen und der Fahrer möglichst aufrecht sitzen können. «Wenn das Motorrad zu groß ist, kann es für den Fahrer gefährlich werden. Bei zu kleinen Maschinen wird es schnell unbequem», sagt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Fahrer ermitteln die richtige Größe, indem sie im Stand beide Füße auf den Boden stellen. Dabei sollten sie sich nicht verrenken und bequem sitzen. Eine gute Handlichkeit ist gegeben, wenn das Gewicht des Motorrades nicht zu hoch ausfällt. Neben einem ausführlichen Probesitzen sollte eine Probefahrt obligatorisch sein. «Grundsätzlich sollte man nur ein Motorrad fahren, das man auch handeln kann.»


(dpa/tmn)

(dpa)

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