Motorrad-Piloten wollen nicht nur gratulieren

Hohenstein-Ernstthal – Die Motorrad-Weltelite kommt zum Doppeljubiläum an den Sachsenring, und die deutschen Piloten wollen nicht nur gratulieren. Seit 90 Jahren gibt es die Rennstrecke in Westsachsen, seit 20 Jahren findet der deutsche WM-Lauf dort statt.

Und obwohl der bislang letzte Heimsieg eines Einheimischen nun schon fünf Jahre zurückliegt, werden auch an diesem Wochenende wieder mehr als 200 000 Zuschauer nach Hohenstein-Ernstthal strömen.

Ein Podiumsplatz aus deutscher Sicht ist eher unwahrscheinlich. Die Helden heißen Marc Márquez, Valentino Rossi und Dani Pedrosa. Marquéz gelang auf dem Sachsenring eine bisher einmalige Bilanz. Der Spanier holte seit 2010 sieben Siege in Serie, zuerst in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter, später in der Moto2 und zuletzt viermal in der MotoGP.

Hoffnungsträger der deutschen Fans ist Jonas Folger, der Neuling in der MotoGP auf der Yamaha Tech3. Der 23-Jährige, der schon den neunmaligen Weltmeister und Kultstar Rossi in dieser Saison hinter sich ließ, wird immer besser. Der Bayer ist extrem talentiert, ehrgeizig und vor allem zäh. Doch noch fehlen ihm Erfahrung, Abgeklärtheit und Konstanz in der Königsklasse.

Die deutschen Fahrer feierten seit der Rückkehr des Grand Prix 1998 auf den Sachsenring sieben Podiumserfolge. Nur Sandro Cortese gelang ein Sieg. Das war 2012 in der Achtelliterklasse, im gleichen Jahr, in dem der Berkheimer auch Weltmeister wurde. Doch gerade Cortese befindet sich derzeit im Formtief. Als Weltmeister der kleinen Klasse in die größere Moto2 aufgestiegen, kommt er 2017 mit dem Motorrad nicht zurecht.

Das deutsche Team Dynavolt IntactGP hatte sich im Winter für den Wechsel vom deutschen Fahrwerkshersteller Kalex zum Schweizer Unternehmen Suter entschieden. Lediglich zehn WM-Punkte konnte Cortese in den bisherigen acht Grand Prix einfahren. Jürgen Lingg, der Technische Direktor im Team, sieht die Schuld jedoch nicht im Motorrad: «Am Bike liegt es nicht.»

Für Cortese kommt der Sachsenring-Grand-Prix nach eigener Aussage genau richtig. Eine Woche nach seinem Sturz in Assen will er vor der Sommerpause noch einmal alles geben. «Nach den ganzen schwierigen Wochenenden müssen wir einfach von Null anfangen und ein gutes Ergebnis einfahren. Der Sachsenring kommt mir sehr entgegen.»

Team-Neuzugang Marcel Schrötter ist schon wesentlich weiter. Mit dem 13. Platz in der Moto2-Gesamtwertung hat er seinem Kollegen den Rang abgelaufen. Nur vier Punkte fehlen dem Pflugdorfer für den Aufstieg in die Top-10. «Mit der Suter betreten wir hier Neuland», sagt Schrötter und erlaubt sich deshalb keine Prognosen. «Wir haben auf neuen Strecken oft schon gedacht, dass wir uns schwer tun, aber das Gegenteil ist eingetreten. Und dort, wo wir dachten, wir haben Chancen, war es umso schwieriger.»

In der Moto3-Klasse kämpft Philipp Öttl auf der KTM um einen Podiumserfolg. In Mugello war ein Sieg zum Greifen nah. Der Bayer lag zwei Runden vor dem Ende des Rennens in Führung und patzte dann. Innerhalb einer dreiviertel Runde fiel er auf den 14. Platz zurück. Auf dem Sachsenring ist die Situation noch einmal anders. Öttl, momentan auf Platz 14 in der Moto3-WM-Wertung, kennt die Strecke seit 2009 und ist seitdem in jeder Saison mindestens ein Rennen dort gefahren.


(dpa)

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