Lexus UX im Test: Kleiner SUV für die Großstadt

Berlin (dpa-infocom) – Mit dem RX und NX hat Lexus zumindest in Europa nur zwei Geländewagen im Angebot. Dabei ist das der Fahrzeugtyp, der weltweit am stärksten wächst. Und je kleiner die Autos, desto größer die Zuwächse. Das haben die Japaner nun auch erkannt und bringen im März 2019 den UX auf den Markt.

Ein Urban Explorer für die City

Entwickelt als «Urban Explorer» für Paare soll er zu Preisen ab etwa 33.000 Euro vor allem in Europa vom Boom der kleinen Geländewagen profitieren. Dabei soll er ein wenig von den großen Kuchenstücken von Autos wie dem Audi Q2, dem BMW X1 und dem Mercedes GLA knabbern. Angesichts der geringen Marktanteile von Lexus dürfte allerdings der Infinti QX30 zum greifbarsten Gegner werden.

Auffällig aber gefällig

Dabei setzt Lexus auf die bewährte Technik von Toyota. Denn unter dem Blech ist der UX im Grunde ein C-HR, den es bei der Muttermarke seit etwa zwei Jahren gibt. Während der als betont kantiges Coupé allerdings stark polarisiert, wirkt der Lexus trotz seines riesigen Grills im Stil eines Manga-Comics und der nicht minder scharfen Schnitte im Blech deutlich gefälliger. Und die Karosserie ist anders als beim C-HR vor allem hinten so schnitten, dass man durch die Fenster auch noch etwas sehen kann.

Vorteil beim Preis, Nachteil beim Platz

Trotzdem muss man sich ein wenig umstellen und die Erwartungen an das Platzangebot zurückschrauben, wenn man vom NX in den UX absteigt. Zwar spart man dabei rund 20 Prozent, bekommt dafür aber auch 15 Zentimeter weniger Auto, die vor allem nach hinten fehlen.

Bei 4,50 Metern Länge und 2,64 Metern Radstand wird es in der zweiten Reihe mit der Kniefreiheit ein wenig knapp, der Kofferraum zählt nicht zu den größten und das flache Dach drückt bei den Hinterbänklern auf die Frisur.

Attraktives Ambiente

Entschädigt wird man dafür mit einem attraktiven Ambiente und einer üppigen Ausstattung. Die Materialauswahl ist nobel, das Netz der Assistenten mit Abstandsregelung, Fußgängererkennung oder adaptivem Fernlicht dicht gewebt.

Und das Cockpit flimmert wie eine Spielekonsole, so bunt sind die digitalen Grafiken hinter dem Lenkrad, so informativ ist das Head-up-Display darüber und so brillant wirkt der Bildschirm daneben. Schade nur, dass der sich nicht mit den Fingerspitzen bedienen lässt und man noch immer zu dem Touchpad auf dem Mitteltunnel greifen muss.

Der ewige Hype um den Hybrid

Unter der Haube gehen die Japaner ihren eigenen Weg. Denn wie immer setzen sie vor allem auf einen Hybrid-Antrieb. Zwar gibt es auch einen UX 200, der allein mit einem 128 kW/171 PS starken 2,0-Liter- Benziner auskommen muss. Aber ihr Herz schlägt für den UX 250h. Dort ist derselbe Vierzylinder verbaut. Er läuft aber im sparsamen Atkinson-Zyklus und kommt so nur auf 107 kW/146 PS.

Das kompensieren die Japaner mit zwei Elektromotoren, die die Systemleistung wieder auf 130 kW/178 PS steigern und in der Top-Version zudem den Allradantrieb gewährleisten. Dazu gibt es eine Batterie mit Nickel-Metallhydrid-Zellen, die allerdings nur mit überschüssiger Brems- und Motorenergie an Bord geladen wird und deshalb lediglich Strom für ein paar hundert Meter liefert.

Vernünftiger Verbrauch, aber zu wenig Fahrleistung

Der avisierte Verbrauch von 4,1 Litern (CO2-Ausstoß 96 g/km) ist vernünftig und anders als bei einem von der Prüfnorm begünstigten Plug-In-Hybrid auch im Alltag halbwegs erreichbar. Und im Grunde wirkt das Konzept stimmig: Der UX fühlt sich handlich an und fährt sehr komfortabel.

Aber die Fahrleistungen passen leider nicht zum aggressiven Design und zu einer Sitzposition, die sich anfühlt wie im Sportwagen. Denn von 0 auf 100 in 8,5 Sekunden und vor allem 177 km/h Höchstgeschwindigkeit sind zu wenig, wenn man gegen die Konkurrenz ankommen will. Und auf der anderen Seite erwartet man heute von einem Hybriden mehr als ein paar hundert Meter elektrischer Reichweite, wenn sonst alle Welt auf Plug-in-Technik setzt und damit 30 Kilometer und mehr stromern kann.

Fazit: Mittendrin und doch zwischen den Stühlen

Er fängt alle Blicke, ist innen nobel, gut ausgestattet und technisch auf dem neuesten Stand: So platziert sich Außenseiter Lexus mit dem UX geschickt mittendrin im boomenden Segment der kleinen SUV – und landet mit seinem Hybrid, der weder sportlich ist noch nennenswert elektrisch fährt, trotzdem zwischen den Stühlen. Deshalb spricht der UX vor allem Kunden an, die ein vernünftiges Auto suchen. Aber die kaufen wahrscheinlich gleich einen Prius.

Datenblatt: Lexus UX

Motor und Antrieb: Hybridantrieb mit einem Benzin- und zwei Elektromotoren
E-Motoren
Max. Leistung: 80 kW/109 PS
Max. Drehmoment: 202 Nm
Vierzylinder-Benziner
Hubraum: 1987 ccm
Max. Leistung: 107 kW/146 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 180 Nm bei 4400 U/min
Systemleistung: 130 kW/178 PS
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Eingang-Getriebe
Maße und Gewichte
Länge: 4495 mm
Breite: 1840 mm
Höhe: 1520 mm
Radstand: 2640 mm
Leergewicht: 1540 kg
Zuladung: 570 kg
Kofferraumvolumen: k.A.
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 115 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,5 s
Durchschnittsverbrauch: 4,1 Liter/100 km
Gesamt-Reichweite: 1050 km
CO2-Emission: 91 g/km
Kraftstoff: Normalbenzin
Schadstoffklasse: Euro6d temp
Effizienzklasse: A+
Kosten
Basispreis der Modellreihe: ca. 33 000 Euro
Preis des UX 250h: k.A.
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: k.A.
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Acht Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung
Komfort: Klimaanlage, Touchpad-Bedienung, Head-Up-Display (Aufpreis)
Spritspartechnik: Hybrid-Antrieb

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)

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