Die Lehren aus dem Großen Preis von Spanien

Barcelona – Ein Sieger, aber viele Gewinner: Der Zweikampf zwischen den Mehrfach-Weltmeistern Lewis Hamilton und Sebastian Vettel hat im aufregenden Großen Preis von Spanien einen Höhepunkt erreicht.

Zwar triumphierte der Brite im Mercedes gegen seinen Ferrari-Rivalen Vettel, doch vor allem die Fans sind die Gewinner des wohl spannendsten Duell seit Jahren in der Formel 1. Es gibt aber noch mehr Erkenntnisse aus dem Rennen in Barcelona.

GRÖSSTE SHOW SEIT JAHREN: Die beiden absolut besten Fahrer aus den beiden absolut besten Autos liefern sich einen der spannendsten Zweikämpfe in der jüngsten Formel-1-Geschichte. Atemberaubende Rad-an-Rad-Duelle, spektakuläre Überholmanöver, unerwartete Strategieeinfälle – und das auf einer Strecke, die sonst nicht gerade für aufregende Rennen bekannt ist. «Ich hoffe, das Duell geht weiter. Das war Motorracing, wie wir es in der Formel 1 sehen wollen», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

HAMILTON UND VETTEL FAST IM GLEICHTAKT: Zum vierten Mal im fünften Rennen besetzten Hamilton und Vettel die ersten beiden Plätze. In Australien und Bahrain stand der viermalige Champion Vettel ganz oben, in China und nun in Spanien erhielt Dreifach-Weltmeister Hamilton den Siegerpokal. An die beiden reicht derzeit kaum einer heran. Nur weil Hamilton in Sotschi vor zwei Wochen mit Rang vier schwächelte und Vettel Zweiter hinter Valtteri Bottas im zweiten Mercedes wurde, liegt der Brite sechs Punkte hinter dem Heppenheimer. Doch beim Klassiker in Monaco am 28. Mai kann er wieder vorbeiziehen.

HÖFLICHE RIVALEN: Trotz ihres aufregenden Duells ist das Verhältnis zwischen Hamilton und Vettel gelöst. Bei der Siegerehrung und in der Pressekonferenz scherzten und lachten sie. «Es war sehr respektvoll», sagte Hamilton über Vettel nach dessen zweitem Platz. «Ich habe aber gemerkt, dass es ihn geärgert hat. Und ich wäre beunruhigt, wenn es nicht so wäre.» Dennoch: die Freude an dem Kampf ist beiden anzumerken.

FAKTOR TEAMKOLLEGE: Vettel verlor seinen Ferrari-Kompagnon Kimi Räikkönen früh schon nach dessen Kollision kurz nach dem Start mit Vorjahressieger Max Verstappen im Red Bull. Der zweite Mercedes-Mann Bottas schied in der 39. Runde mit Motorschaden aus. Doch zuvor hatte sich der Finne im Dienst seines Teams und von Hamilton gestellt. Er war einige Runden vor dem schnelleren Vettel hergefahren und hatte ihn eingebremst: «Ich habe alles versucht, ihn hinter mir zu halten. Das war meine Aufgabe. Ich hoffe, es hat einen Unterschied gemacht.»

DIE ANDEREN DEUTSCHEN: Renault-Pilot Nico Hülkenberg auf Platz sechs, Pascal Wehrlein im unterlegenen Sauber auf Rang acht – im Schatten des Duells an der Spitze gingen die starken Leistungen der anderen beiden Deutschen fast unter. Für beide waren es die bislang besten Platzierungen mit ihren neuen Teams. Vor allem der 22-Jährige Wehrlein beeindruckte. Der Worndorfer trotzte selbst einer Fünf-Sekunden-Strafe und feierte nach Rang zehn in Österreich 2016 seinen größten Erfolg. «Das Rennen war fantastisch, damit hätte ich nicht gerechnet», sagte das Talent etwas ungläubig.

DRITTE KRAFT RED BULL KOMMT NICHT HERAN: Nach dem Aus von Vorjahressieger Max Verstappen war der dritten Platz von Daniel Ricciardo ein Erfolg für Red Bull. Allerdings auch nur ermöglicht durch das Pech von Bottas und Räikkönen. Auch wenn die Upgrades, die der Rennstall in Barcelona präsentierte, zumindest im Training und der Qualifikation funktionierten, zeigte sich im Rennen: Red Bull fährt im Niemandsland zwischen der Spitze mit Mercedes und Ferrari und dem Rest. «Das Rennen war einsam. Ich hatte keine richtigen Kämpfe und ich habe mehr versucht, meinen Rhythmus und meine Konzentration zu halten», meinte Ricciardo.


(dpa)

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