Der Opel Calibra feiert seinen 30. Geburtstag

Rüsselsheim – Der GT war ein Überflieger, und der Manta wurde spätestens im Kino zum Kult. Doch die Geschichte der coolen Coupés bei Opel hat noch ein drittes Kapitel, das gerne vergessen wird: den Calibra.

Damals futuristisch und bis heute zeitlos gezeichnet, sieht man dem Wagen sein Alter kaum an und stellt beim Blick in die Opel-Chronik verwundert fest, dass der Zweitürer bereits 1989 präsentiert wurde und deshalb in diesem Jahr ganz offiziell zum Oldtimer wird.

Schnittiges Model von Ehrhard Schnell

Dass der Calibra gerne in einem Atemzug mit dem GT genannt wird, liegt nicht nur an der Rolle des Imageträgers in einer ansonsten eher nüchternen Modellpalette. Sondern die Autos haben noch eine andere Gemeinsamkeit – sie wurden beide von Ehrhard Schnell gezeichnet, der damals die Stilführung bei den Hessen innehatte, sagt Pressesprecher Uwe Mertin in Rüsselsheim. Schnell zeichnete beim Calibra die Karosserie so schnörkellos und schnittig, dass der Zweitürer es mit einem cw-Wert von 0,26 zum Weltmeister mit dem geringsten Widerstand im Windkanal brachte.

Der Porsche des kleinen Mannes

Walter Schlüter aus Berlin, der bei der Alt-Opel-IG das Typenreferat für beide Baureihen leitet, rühmt den Calibra als den «Porsche des kleinen Mannes». Doch bei den Fahrleistungen musste der Opel zunächst jeden Porsche passieren lassen. Schließlich stand er laut Opel-Sprecher Mertin zur Premiere im Herbst 1989 auf der IAA in Frankfurt mit einem Vierzylinder mit mageren 85 kW/115 PS, für den die Hessen damals 33.900 Mark verlangten. Später gab es jedoch eine zweite Version mit 150 PS und dann sogar einen 2.0i 16V, der es auf damals atemberaubende 223 km/h brachte.

Der ebenfalls angebotene V6-Motor aus dem Vectra hatte mit 125 kW/170 PS zwar etwas weniger Leistung. Doch ging Opel mit einem getunten Calibra V6 auch in der Tourenwagenmeisterschaft an den Start und meldete sich 1996 kurz vor dem Ende der Coupé-Karriere mit einem Meistertitel ab. Für die Straße kam im März 1992 der Calibra Turbo 4×4 mit einem auf 150 kW/204 PS getunten 2,0-Liter-Vierzylinder, der es auf 245 km/h brachte und das Coupé vollends zum Kult machte.

Auf Anhieb erfolgreich

Bereits 18 Monate zuvor als Studie auf dem Genfer Salon gezeigt, hatte der Calibra 1989 auf der IAA in Frankfurt auf Anhieb Erfolg. Bei den Kunden kam er so gut an, dass ihn Opel ab 1991 sogar beim finnischen Dienstleister Valmet bauen ließ, um die Nachfrage zu befriedigen. Bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 1997 wurden knapp 250 000 Calibra gebaut. Mit Blick auf die Rendite hat Opel für das Coupé allerdings keine eigene Sportwagen-Plattform entwickelt, sondern den braven Vectra in ein schnittigeres Kleid gesteckt.

Ein paar Dutzend Calibra im Netz angeboten

Das hat den Nachteil, dass der Calibra in der Grundversion mit Frontantrieb auskommen muss. Doch erstens haben die Hessen das schnell mit einem optionalen Allradantrieb kompensiert, und zweitens nutzt er dafür millionenfach verbaute Großserientechnik, die bis heute zumindest bei Funktionsteilen reichlich verfügbar ist.

Dennoch hat sich die Marktlage in den letzten Jahren verschärft, beobachtet Schlüter. Wurden zum 25. Geburtstag im Internet noch Hunderte Calibra angeboten, seien es jetzt nur noch ein paar Dutzend. Dennoch werde der Calibra seinem Ruf als Auto mit großem Ansehen für kleines Geld noch immer gerecht: Konventionelle Vierzylinder in gutem Zustand gebe es schon ab etwa 4000 Euro, und selbst bei einem Turbo sei man mit etwa 15.000 Euro dabei.


(dpa/tmn)

(dpa)

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