Die Lehren aus dem Großen Preis der USA

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Austin – Lewis Hamilton hat sich mit dem ersten Formel-1-Sieg seit dem 31. Juli in Deutschland zurückgemeldet.

Der britische Titelverteidiger will im WM-Kampf nicht aufgeben – obwohl sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg vor den letzten drei Rennen noch 26 Punkte Vorsprung hat. Der Große Preis der USA brachte am Sonntag aber auch noch andere Erkenntnisse.

DER TITEL KANN NÄCHSTEN SONNTAG VERGEBEN WERDEN: Nico Rosbergs Krönung kann unter gewissen Umständen schon in Mexiko erfolgen. Voraussetzung: Er gewinnt – und Hamilton holt maximal einen Punkt. Der Titelverteidiger darf dafür höchstens Zehnter werden.

TITELDRUCK LASTET AUF BEIDEN: Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist aber auch Rosberg in einer «schwierigen Situation». Verspielt er die jetzt noch vorhandene üppige 26-Punkte-Führung, wäre es ein gewaltiger Schlag. «Er muss darauf achten, dass er nicht ausscheidet, das ist das Wichtigste», sagte Wolff. Rosberg konnte seine Enttäuschung über Rang zwei in den USA nicht verhehlen, auch wenn der Titel trotzdem zum Greifen nah ist. Hamilton wirkte entspannt, aber entschlossen, das scheinbar Unmögliche zu schaffen. «In dem Moment, in dem man aufgibt, verliert man. Und ich habe noch niemals aufgegeben in meinem Leben.» Gleichwohl gilt erst recht für ihn: Kommt er nicht ins Ziel, ist die WM gelaufen.

DAS FERRARI-FIASKO GEHT WEITER: Irgendwas läuft immer schief. Nicht nur, dass die Scuderia den ersten Sieg in diesem Jahr wohl abhaken kann. Diesmal musste Kimi Räikkönen auch noch seinen Wagen stoppen. Ein Rad war nicht fest. Rang vier futsch, dazu 5000 Euro Strafe und eine weitere Peinlichkeit in der Jahresbilanz der Scuderia. Sebastian Vettel schaffte es dadurch begünstigt im zweiten Ferrari zwar auf Rang vier. Zwei Drittel der Rennen in diesem Jahr konnte er aber nun schon nicht unter die Top Drei kommen. Der letzte Sieg datiert vom September vergangenen Jahres in Singapur. Der Rest von 2016 dürfte mehr Last als Lust sein.

DANIEL
RICCIARDO
WIRD ZUM PODIUMS-DAUERGAST: Nach sechs der vergangenen acht Rennen stand er auf dem Podium. Diesmal schaffte es der Australier auf den dritten Platz. Und der Mann mit dem bekannt breiten Grinsen schreckte nicht davor zurück, Hollywood-Star Gerard Butler aus seinem Rennschuh ein paar Schlucke des Energiegetränks seines Arbeitgebers anzubieten. Butler, zuvor schon Gast in der Box von Red Bull, machte den Spaß mit. Ricciardo selbst kann im WM-Ernstfall auch eine Rolle spielen, wenn er sich zwischen die beiden Mercedes-Piloten schiebt. Auszuschließen ist das nicht.

FERNANDO ALONSO KANN ES EINFACH: Fünfter, im McLaren! Früher eine Enttäuschung, heute ein starkes Ergebnis. Vor allem, wie es der zweimalige Weltmeister (2005 und 2006) einfuhr. Von Startplatz zwölf aus nutzten er und sein Team geschickt auch zwei virtuelle Safety-Car-Phasen, um sich nach vorn zu arbeiten. In den letzten fünf Runde schob er sich mit zwei Klasse-Manövern noch zwei Ränge auf Platz fünf vor. Da blühte der 35 Jahre alte Spanier auf. «Ich habe es genossen, vor allem das Ende des Rennens.»

FORMEL 1 AUF AMERIKANISCH: Es hat funktioniert. Die Tribünen waren voll. Weit über 100 000 Zuschauer schauten sich am Sonntag auf dem Circuit of the Americas das Rennen an. Am Abend zuvor waren viele von ihnen bereits beim einzigen Konzert von Superstar Taylor Swift. Am Abend nach dem Rennen durften sie, wenn sie wollten, dann auch noch zu Usher oder The Roof.


(dpa)

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