Castortransport – die wichtigsten Fakten im Überblick

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Immer wieder hört und liest man in den Medien von Castortransporten und den damit verbundenen Demonstrationen. Doch vielen Lesern und Zuschauern sind die wichtigsten Fakten und die Zusammenhänge zu diesem Thema größtenteils noch immer unbekannt.

Was ist ein Castor?

Das Wort Castor ist die englische Abkürzung für „cask for storage and transport of radioactive material“. Wörtlich übersetzt bedeutet dies „Fass zur Lagerung und zum Transport radioaktiven Materials“. Castor Behälter sind spezielle Behältnisse zur Lagerung, aber auch zum Transport von radioaktivem Material. Zudem ist Castor ein geschützter Markenname der Gesellschaft für Nuklear Service mbH, die ihren Hauptsitz in Essen, im Zentrum des Ruhrgebietes, hat. Diese Castor Behälter müssen bestimmten Sicherheitsvorschriften entsprechen und auch größeren Belastungen ohne Einbuße der Sicherheit für Mensch und Umwelt standhalten können. Hierfür wurden vom Hersteller verschiedene Testverfahren durchgeführt, um die Einhaltung der Vorschriften gewährleisten zu können. Allerdings bezweifeln Castor Kritiker die Aussagekraft der durchgeführten Testläufe. Außerdem wurden bestimmte Szenarien bei der Durchführung dieser Tests nicht berücksichtigt. So wurden mögliche Terroranschläge und deren mögliche Auswirkungen auf die Behälter bei keinem der Tests eingeplant.

In diesen Castor Behältern werden dann die radioaktiven Abfälle zu ihren Bestimmungsorten transportiert. Diese Atommülltransporte werden als Castortransport bezeichnet. Dazu zählen die Transporte der abgebrannten Brennelemente aus den Kernkraftwerken in Deutschland zu den Wiederaufbereitungsstandorten im Ausland. Diese Wiederaufbereitung findet in Frankreich und in Großbritannien statt. Aber auch die Rücktransporte der bei der Aufbereitung angefallenen Abfälle in das Zwischenlager in Gorleben oder Ahaus zählen zu den Castortransporten. Während die Transporte in die Wiederaufbereitung seit dem 1. Juli 2005 nicht mehr gestattet sind, werden die Rücktransporte nach Deutschland auch weiterhin noch durchgeführt.

Widerstand und Demonstrationen

Der Widerstand gegen diese Castortransporte zurück nach Deutschland wird von Mal zu Mal immer größer. Hierbei sollte man allerdings gewisse Grundgedanken differenzieren. Diese Demonstrationen richten sich nicht gegen den Rücktransport des deutschen Atommülls zurück zu seinem Ursprungsort, sondern gegen die weitere Produktion von radioaktivem Abfall und gegen das Endlager in Gorleben.

Bereits im April 1995 fand der erste Castortransport in das Zwischenlager in Gorleben statt. Schon damals begleiteten viele Demonstranten den Transport zu seinem Bestimmungsort. Und auch im Jahr 2010 spitzte sich die Situation wieder zu und zahlreiche Gegner versammelten sich an den Gleisen und demonstrierten gegen den Rücktransport nach Gorleben. Hierbei setzen die Demonstranten auf immer neue Möglichkeiten, um den Castortransport an seiner Reise nach Gorleben zu hindern. So ketten sich manche Demonstranten an den Gleisen fest oder verbarrikadieren die Gleise mit den unterschiedlichsten Gegenständen. Zahlreiche Polizisten mussten einschreiten und Sitzblockaden der Gegner auf den Gleisen auflösen.

Kommentar

Es ist durchaus sehr verständlich, dass sich viele Menschen gegen den Rücktransport dieses radioaktiven Abfalls stellen, doch letztendlich müssen wir doch leider einsehen, dass diese Castortransporte eine unliebsame Begleiterscheinung unserer modernen Zivilisation sind. In Zeiten, in denen die Kernkraftwerke immer noch eine sehr wichtige Rolle spielen, wird auch weiterhin Atommüll anfallen und auch in Zukunft für zahlreiche Demonstrationen sorgen. Wir können nur hoffen, dass die Menschen in Zukunft bewusster und naturverbundener in ihrer Energieplanung vorgehen und auf diesem Wege die Kernkraftwerke durch zum Beispiel Solaranlagen, Windkraftanlagen oder Wasserkraftanlagen ersetzt werden können.

Foto: photolars – fotolia.com

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