Rosberg-Ausbilder, Rennstall-Ära: Williams‘ Jubiläumsjahr

Silverstone – Nico Rosberg genoss seine Ausbildung auf dem Weg zum Weltmeister bei Williams. Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Nico Hülkenberg, Heinz-Harald Frentzen. Sie alle saßen in ihren Formel-1-Karrieren am Steuer eines Wagens des Teams aus der Nähe von Oxford.

Insbesondere an diesem Wochenende zelebriert Williams sein 40-Jähriges in der Formel 1 beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone. Ein Heimspiel für ein Team, das seit jeher vor allem ein Familienunternehmen ist.

FW06 hieß der erste Rennwagen des Rennstalls, den Frank Williams 1977 zusammen mit Patrick Head gründete. Der FW06 stand 1978 erstmals am Start. FW – das sind die Initialen des Mitgründers, Mitbesitzers und jahrzehntelangen Teamchefs. Felipe Massa und Lance Stroll, die aktuellen Williams-Piloten, steuern das Modell mit dem Namen FW40.

Es ist eine Ära, die ihresgleichen sucht. Ein privater Rennstall, der durch alle Krisenzeiten der Formel 1 steuerte. Neun Konstrukteurs-WM-Titel, 114 Rennsiege, 128 Pole Positionen, 133 Mal die schnellste Runde. Selbst wenn die Hochzeiten von WilliamsF1 zurückliegen, liest sich die Bilanz des Teams beeindruckend.

Ein Film, der vor dem Rennen in Silverstone in London seine Premiere feierte, wirft einen Blick auf das Innenleben des Teams, vor allem aber auch auf die Familie Williams. Die schwere Zeit durch den verheerenden Unfall 1986 von Frank Williams. Er kämpfte um sein Leben, sitzt seitdem im Rollstuhl. Williams führte das Team auch danach noch lange Zeit weiter, ist offiziell noch immer der Teamchef. «Wir waren einfach erleichtert, dass Dad es geschafft hatte. Ja, es ist ein anderes Leben als vorher», sagt Claire Williams in dem Film zur Zeit vor und nach dem Unfall des Vaters nach Testfahrten in Frankreich. «Aber wir haben ihn weiter. Und er hat seine Formel 1 weiter gehabt.»

Längst ist Tochter Claire die starke Frau bei Williams und in der Männerdomäne Formel 1. Nach dem Ende von Monisha Kaltenborn bei Sauber ist die 40-jährige die einzige Frau im Fahrerlager, die bei einem Rennstall das Sagen hat, wenngleich sie offiziell immer noch nur als Stellvertretende Teamchefin geführt wird, hochschwanger erschien sie zur Filmvorführung mit Vater Frank.

An diesem Freitag vor 38 Jahren, da war Claire Williams gerade mal zwei Jahre alt, feierte das Team ihres Vaters durch Clay Regazzoni den ersten Formel-1-Sieg – in Silverstone. An diesem Sonntag starten Massa, der durch den Rücktritt Nico Rosbergs bei Mercedes und den anschließenden Wechsel von Valtteri Bottas zu den Silberpfeilen von seinem Rücktritt zurücktrat und mit 36 noch ein weiteres Jahr dranhängte, sowie Rookie Stroll (18) ohne Siegaussichten in den Briten-Klassiker. Seit dem Großen Preis von Spanien und dem Sensationssieg von Pastor Maldonado wartet Williams auf Sieg Nummer 115.

Namen wie Alain Prost, Nigel Mansell, Damon Hill, Keke Rosberg oder Jacques Villeneuve prägten die Erfolgs- und Titelgeschichte von Williams. Die wohl schlimmsten Momente nach seinem eigenen Unfall musste Frank Williams 1994 miterleben, als die Formel-1-Ikone Ayrton Senna am 1. Mai in Imola in einem Williams tödlich verunglückte. Erfolg, Tragik, Jubel, Schmerz. Auch und vor allem die Geschichte des Formel-1-Familienbetriebs Williams.


(dpa)

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