Motorsport als Freizeitspaß: Im Slalom und durch die Hölle

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Köln – Ohne Schläger kein Tennis-Match, ohne Rennrad keine Radrennen und ohne eigenen Rennwagen kein Motorsport? Falsch, denn auch ohne eigenes Renngerät ist es möglich, auf der Rennstrecke in den Grenzbereich der Fahrphysik vorzudringen, ohne dafür ein kleines Vermögen ausgeben zu müssen.

Denn selbst, wer nur sein serienmäßiges Alltagsauto hat, kann Motorsport betreiben. «Dafür eignet sich der Auto-Slalom am besten», sagt Michael Kramp vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB). «Dort bekommen die Einsteiger schon ein gutes Gefühl für das Auto.» Auf gesperrten Großparkplätzen oder Flugplätzen stecken die Veranstalter mit Pylonen – orange-weißen Plastikhütchen – einen Kurs ab. Den umrunden die Einzelstarter schnellstmöglich mehrfach. Die Streckenlänge liegt bei maximal 5000 Metern. Hohes Tempo erreichen die Autos in der Regel dabei nicht, erklärt der Experte. «Aber schon eine Kurve, die man mit etwa 70 km/h nimmt, kann Fahrer und Fahrzeug an die Leistungsgrenze bringen.»

Fürs Mitmachen ist eine nationale C-Lizenz nötig, die regulär 50 Euro kostet. Sie lässt sich auch direkt vor Ort lösen. «Dazu kommt nur noch das Startgeld von etwa 40 bis 50 Euro», sagt Kramp. Fahrer müssten zudem einen für den Motorsport zugelassenen Helm tragen. Die sind aber schon für unter 100 Euro zu haben.

Es gibt absolute Serienklassen mit wenig PS bis hin zu solchen für starke Sportwagen mit profillosen Rennreifen und Sportfahrwerk. Man dürfe auch mit einem Passat Kombi kommen, erklärt Kramp, werde dann aber merken, dass ein Mini mit gleich starkem Motor schneller und wendiger unterwegs ist.

Wenn man die ersten Slaloms hinter sich hat, kann ein Fahrerlehrgang das Geschick steigern. Die bieten etwa Autohersteller oder Autoclubs wie der Automobilclub von Deutschland (AvD) an. In der AvD Driving Academy in Boxberg etwa starten Tageskurse ab 399 Euro. Was lernt man da? «Die eigenen Grenzen und die des Fahrzeugs kennenzulernen und zu beherrschen», sagt Robert Sürth von der Academy. Das beginnt mit fahrerischen Grundtechniken. Zum Beispiel dem Zusammenspiel von Gas, Kupplung und Bremse sowie der richtigen Lenk- und Blicktechnik. Das Ziel: Das Auto kontrolliert am Grenzbereich bewegen zu können. Dabei seien die Kurse für Autos ab 200 PS gedacht, «damit die Übungen so absolviert werden können, dass eine gewisse Fahrdynamik entsteht.»

Eine weitere Option, auch für schwächere Serienautos, sind Gleichmäßigkeitsprüfungen (GLP) auf Rennstrecken. Zum Beispiel auf der über 20 Kilometer langen Nürburgring Nordschleife, der sogenannten Grünen Hölle. Dabei geht es nicht darum, wer der Schnellste ist. «Eine Rundenzeit, die ich in der ersten Runde erreicht habe, muss ich in den folgenden möglichst genau treffen», sagt Kramp. Neben Lizenz und Helm wie beim Slalom sei mindestens noch ein 2-kg-Feuerlöscher an Bord vorgeschrieben. «Auch ein feuerfester Overall wird dringend empfohlen – ist aber keine Pflicht.»

Wem eher Formel-1-Gefühl vorschwebt, kann dies ebenfalls auf dem Nürburgring finden – im Monoposto. Der hat freistehende Räder, ein offenes Cockpit sowie Front- und Heckspoiler. «Das sind quasi kleine Formel-1-Autos», erklärt Uwe Baldes von der Nürburgring Driving Academy. Sie lassen sich ab 18 Jahren mit Führerschein Klasse B in verschiedenen, nach Intensität abgestuften Kursen selbst fahren.

Das beginnt beim halbtägigen Monoposto-Schnupperkurs für 395 Euro. Die Renner haben im Vergleich zu Straßenautos eine extreme Haftung durch die profillosen Rennreifen und die Flügel. So ist ein sehr hohes Kurventempo möglich. «Lenkung und Bremsen sind unglaublich direkt ausgelegt», so Baldes. Und mit 140 PS bei nur 465 Kilogramm Gewicht klappt der Sprint von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden.

Wer nicht unbedingt selbst ans Lenkrad möchte, aber trotzdem Motorsport-Feeling erfahren will, kann sich am Nürburgring auch einfach ins Taxi setzen, ins Ring-Taxi. Für 295 Euro chauffiert ein erfahrener Instruktor die Passivsportler dann mit einem 575-PS-Sportwagen am Limit durch die Grüne Hölle.


(dpa/tmn)

(dpa)