Motorrad-WM: Dynavolt IntactGP-Team braucht Erfolge

Hohenstein-Ernstthal – Dem Dynavolt IntactGP-Team läuft langsam die Zeit davon. Seit 2013 ist die Mannschaft aus Memmingen ein fester Bestandteil der Motorrad-Grand-Prix-Szene. Bis heute setzt das Unternehmen auf deutschen Nachwuchs – bei den Fahrern wie bei den Mechanikern.

Doch auch im fünften Jahr bleibt der große Erfolg bislang aus. Marcel Schrötter kommt als WM-13. zum deutschen WM-Lauf am Wochenende auf den Sachsenring, Sandro Cortese dümpelt nach bisher acht gefahrenen Grand Prix mit nur zehn Punkten auf dem 21. Rang herum.

Teamneuzugang Schrötter hat Cortese längst das Wasser abgegraben, obwohl es für ihn bei der Sachsenring-Generalprobe mit dem Grand Prix in Assen am vergangenen Sonntag auch nicht optimal lief. «Ich hatte einen meiner besten Starts. Das Resultat ist bitter, denn wir hatten alles richtig gemacht», bedauerte der Suter-Pilot, der im Start-Chaos einen Schlag ans Motorrad bekam. Somit konnte er seine gute Ausgangsposition nicht halten, wurde am Ende aber immerhin Elfter.

Vor allen aber von dem in Assen gestürzten Cortese, der am 8. Juli 2012 als erster Deutscher seit 41 Jahren den Sachsenring-Grand-Prix gewann und sich am Jahresende sogar als Weltmeister in der neuen Moto3-Klasse feiern lassen durfte, wird weitaus mehr erwartet. Mit der Gründung des Dynavolt IntactGP-Teams wurde dem heute 27-Jährigen der Aufstieg in die Moto2-WM ermöglicht. Nur seine Bilanz fällt mager aus: Bisher gab es für Cortese lediglich drei Podiumsplätze.

2017 wechselte das Team den Fahrwerkshersteller und stieg als eines von wenigen von Kalex auf Suter um. In der Hoffnung, durch die Exklusivstellung Vorteile zu haben. Jürgen Lingg, einer der drei Teameigner und Technischer Leiter, ist auch überzeugt: «Die bisherigen Ergebnisse hängen mit Sicherheit nicht mit dem Motorrad zusammen.»

Während Schrötter Fortschritte macht und beim Grand Prix in Barcelona zeitweise sogar schneller als der WM-Führende Franco Morbidelli war, bleibt der Deutsch-Italiener Cortese ein schwieriger Fall. Seit er in der Moto2 fährt, hat das Team viel Geld verbrannt. «Sein Leistungstief hat sich schon 2016 angekündigt», sagt Lingg im Rückblick und ergänzt: «Wir wissen noch nicht, wie es mit ihm weitergeht. Auf jeden Fall muss ganz schnell etwas passieren, sonst sieht es schlecht für ihn aus.»

Dass sich das Team zurückziehen könnte, ist kein Thema. «Wir haben gültige Sponsorenverträge bis 2020. In welcher Klasse, mit welchem Motorrad und mit welchen Fahrern wir antreten, ist ein anderes Thema», betont Lingg.

Das Dynavolt IntactGP-Team hat sich dem Aufbau des deutschen Nachwuchses verpflichtet. Das soll so bleiben. Das ebenfalls in Deutschland beheimatete Kiefer Team hat mittlerweile den Schotten Tarran Mackenzie und den Schweizer Dominique Aegerter in der Moto2-Klasse verpflichtet. «Das ist nicht unser Plan», meint Lingg, «nur wenn es überhaupt keinen deutschen Nachwuchs gibt, müssten auch wir uns nach Alternativen umschauen.»

Im Fokus steht vorerst aber das Rennen auf dem Sachsenring. «Die Entwicklung des Motorrads geht permanent weiter», sagt Lingg. Von seinen Jungs erwartet der Chef das Gleiche: «Aber ich mache das nicht von einzelnen Plätzen abhängig, sondern der Abstand zur Spitze muss sich verringern.»


(dpa)

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