Massa verschiebt wohl Formel-1-Ruhestand

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Grove – Nur wenige Wochen nach den bittersüßen Abschiedstränen beim Heimrennen vollzieht Felipe Massa wohl eine erstaunliche Kehrtwende zurück in die Formel 1.

Ein paar Vertragsdetails seien noch zu klären, dann sei das Blitz-Comeback des Brasilianers bei Williams perfekt, heißt es in Branchenkreisen. Der 35-Jährige verschiebt offenbar seinen Rennfahrer-Ruhestand und übernimmt das Cockpit des Finnen Valtteri Bottas, der damit frei für einen Wechsel zu Mercedes als Nachfolger von Weltmeister Nico Rosberg wäre.

Aus dem Familienurlaub sandte Massa nur ein halbherziges Dementi. «Es ist nichts offiziell, das ist alles Spekulation», sagte er dem brasilianischen TV-Sender Globo. Nach 250 Grand Prix hatte sich Massa gerade erst voller Wehmut aus der Formel 1 zurückgezogen. «Meine Karriere war mehr als ich jemals erwartet hätte, und ich bin so stolz auf das, was ich erreicht habe», versicherte der Routinier jüngst vor dem Rennen in seiner Heimatstadt Sao Paulo.

Nach seinem Aus im Regenchaos lief er mit einer Flagge auf den Schultern eine emotionale Ehrenrunde. Williams versprach ihm das Auto aus dem Rennen als Abschiedsgeschenk. «Es ist die richtige Zeit, ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung», sagte Massa über seinen Rücktritt nach 15 Jahren im Grand-Prix-Zirkus.

2002 hatte er bei Sauber an der Seite von Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld seinen Einstand gegeben. Bei Ferrari wurde ihm später Rekordweltmeister Michael Schumacher zum Lehrmeister und engen Freund. 2008 fehlten Massa dann im Drama von Sao Paulo nur Sekunden zum Titel, weil Lewis Hamilton sich mit einem Überholmanöver in der letzten Kurve doch noch die nötigen Punkte zum WM-Triumph sicherte.

An dieses Jahr konnte Massa nie wieder anknüpfen. Nach dem Unglück im Sommer 2009, als ihm in der Qualifikation zum Ungarn-Rennen eine Stahlfeder an den Helm krachte und er wegen schwerer Kopfverletzungen notoperiert werden musste, konnte er seinen elf Siegen keinen weiteren mehr hinzufügen. Der Respekt seiner Fahrerkollegen aber ist Massa geblieben. «Er ist ein klasse Typ. Du schaust ihn an und du lächelst», sagte Vierfach-Champion Sebastian Vettel.

Seine Erfahrung bringt Massa im unerwarteten Transferpoker nach dem Rosberg-Rücktritt nun wieder zurück ins Spiel. Weil Mercedes den Williams-Mann Bottas als Rosberg-Ersatz will und dafür offenbar weitreichende Zugeständnisse avisiert hat, öffnete Williams wieder die Tür für Massa. Der PS-Veteran könnte den 18 Jahre alten Neuzugang Lance Stroll anleiten und mit seinem Wissen bei der Entwicklung des wegen der Regelreform komplett neuen Autos wichtige Impulse geben.

Zugleich heißt es, dass Williams wohl auch deshalb nicht einfach den bei Mercedes ausgebildeten Pascal Wehrlein ins Bottas-Cockpit setzen kann, weil dem Hauptsponsor des Teams – einem Alkoholhersteller – vertraglich mindestens ein Fahrer über 25 garantiert wurde. Und so stehen alle Zeichen auf 20 Grand-Prix-Zugaben des Fast-schon-Rentners Massa in der Formel-1-Saison 2017.


(dpa)

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