Laudas Flammeninferno und ein unglaubliches Comeback

Wien – Reifen quietschen, ein Rennwagen außer Kontrolle. Flammen. Ein Inferno. Ein Drama. Ein Wunder. Niki Lauda überlebt.

Es ist der 1. August 1976. Die Formel 1 tritt auf dem Nürburgring an. Es wird das letzte Mal sein, dass die Motorsport-Königsklasse auf der legendären Nordschleife, der Grünen Hölle, fährt.

27 Jahre ist Lauda alt, Weltmeister, Titelverteidiger. Und der Gegenentwurf zu seinem Herausforderer James Hunt, dem Lebemann, dem Playboy der Formel 1 der damaligen Zeit. Lauda ist technikbesessen, ein Perfektionist, diszipliniert.

Lauda fährt seit 1974 für Ferrari. Schon im zweiten Jahr mit der Scuderia gewinnt er den Titel, der zweite soll direkt folgen. Eine Ära kündigt sich an.

Saisonrennen Nummer 10. Lauda geht als WM-Führender an den Start in der Eifel – fünf Saisonsiege hat er schon. Nach einer Linkskurve beschleunigt Lauda, er verliert die Kontrolle über seinen Ferrari 312T2.

Der Wagen dreht sich, mit noch über 200 Stundenkilometern kracht Lauda in die Böschung. Der Ferrari fängt an zu brennen, lichterloh, der nachfolgende Brett Lunger fährt in den Feuerball.

Dann kommt Laudas Lebensretter. Arturo Merzario. Der Italiener stellt seinen Wagen sofort ab, rennt zu dessen brennendem Wrack. Er hört Lauda schreien. Merzario befreit ihn aus dem Wagen. «Als ich ankam, war er schon bewusstlos, hing leblos in den Gurten. Die waren von seinem verzweifelten Kampf gegen den Tod total verdreht», erzählte Merzario einmal der «Bild am Sonntag».

Lauda weiß von dem Unfall nichts. In einer Spezialklinik in Ludwigshafen kämpfen Ärzte um sein Leben. Mehrere Tage wird ihm die Lunge abgesaugt. Schreckliche Schmerzen, schreckliche Qualen. Lauda kämpft. Er bekommt die letzte Ölung. «Da habe ich mir gedacht: So nicht mit mir», erzählt er später: «Das war gut so und motivierte mich, am Leben zu bleiben.»

Es sind diese Tage, die ihn erst recht zu einer Legende machen. Zu einem, zu dem alle in der Formel 1 je aufgeschaut haben.

Wie auch die Tatsache, dass Lauda nur sieben Wochen nach seinem Unfall auf dem Nürburgring wieder am Steuer sitzt. In Italien, am 12. September 1976, gibt er in der Ferrari-Heimat sein unglaubliches Comeback. «Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist», sagte Lauda einmal. Er wird Vierter im Autodromo Nazionale di Monza.

Den WM-Kampf wird Lauda diesmal um einen Punkt verlieren. Weil er im letzten Rennen aufgibt. Es regnet in Strömen im japanischen Fuji. «Dieses Rennen ist heller Wahnsinn», sagt er damals. «Es gibt wichtigere Dinge als eine Weltmeisterschaft. Zum Beispiel meinen Kopf, mein Leben.»


(dpa)

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