Hilfe, meine Bremse schleift – Was Autogeräusche bedeuten

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Hilfe, meine Bremse schleift – Was Autogeräusche bedeuten

Vielleicht kennen Sie es, wenn das plötzliche oder ständige Quietschen beziehungsweise Schleifen der Bremsen einen aus der Ruhe bringt. Dabei sorgt die Bremsanlage aufgrund des Schwingungsverhaltens ständig für Geräusche, allerdings in einem so niedrigen Frequenzbereich, dass sie für gewöhnlich unhörbar sind. Doch mit welchen Problemen steht das bei Autobauern und Bremsenherstellern gefürchtete Bremsenquietschen in Zusammenhang und wie lässt sich das Geräusch beheben?

Ursachen für das Bremsenquietschen

Die Bremsanlage hat die Aufgabe die Bewegungsenergie eines Fahrzeugs abzubauen, was mit der Reibung zwischen Bremsscheiben beziehungsweise der Bremstrommeln und der Bremsbeläge mit der Umwandlung in Wärmeenergie realisiert wird. Unter gewissen Bedingungen wie Feuchtigkeit, schlechter Druckverteilung auf der Reibfläche, Beschaffenheit von Bremsbelag und Bremsscheibe oder Reifendruck können hochfrequente Schwingungen entstehen, welche Sie durch ein Bremsenquietschen wahrnehmen. Zu den häufigsten Ursachen gehören beispielsweise durch Korrosion hervorgerufene bewegungsunfähige Beläge im Sattel oder Ablagerungen, die den Reibwert erhöhen.

Doch auch eine hohe Belastung der Bremskomponenten auf langen Bergabfahrten können zu Quietschgeräuschen führen. Nicht selten liegt das Problem am Einbau von minderwertigen Bremsbelägen und Bremsscheiben. Hersteller versuchen ab Werk Bremsbeläge und Bremsscheiben optimal aufeinander abzustimmen, um das Bremsenquietschphänomen zu vermeiden. Werden Einzelteile unterschiedlicher Marken verbaut, kann dies ein Auslöser für die Geräuschentwicklung an Ihren Bremsen sein.

Was tun gegen quietschende Bremsen?

  • Bevor Teile der Bremsanlage gegen Neuteile ersetzt werden, sollten Sie diese auf ihre Beweglichkeit prüfen und gegebenenfalls säubern.
  • Ist keine Besserung gegeben, bieten sich Geräuschdämpfungsmaßnahmen in Form eines Kupferfetts (kein Öl!) an. Dieses darf jedoch nur auf der Bremsklotzrückseite nicht auf die Reibfläche gelangen, da die Bremswirkung beeinträchtigt würde. Am Markt werden zudem mehrere Antiquietsch-Produkte wie Antiquietschfolien oder Antiquietschsprays mit vibrationsdämpfender Wirkung angeboten.
  • Eine zu hohe oder zu leichte Belastung, wie es häufig bei kurzen Stadtfahrten der Fall ist, kann zu einer Verglasung der neu verbauten Bremsbeläge führen. Oft reichen drei bis vier stärkere Bremsmanöver mit kurzen Pausen zwischen den Bremsvorgängen.
  • Helfen die bisherigen Maßnahmen nichts, lohnt sich ein Besuch in der Werkstatt, die mit der mechanischen Reinigung der Bremsscheiben oder mit dem leichten Brechen der Kanten von Belägen eine Lösung erzielen können.

Bremsenquietschen – nervend oder ein Zeichen von Ingenieurskunst?

Kann das Bremsenquietschen trotz mehrerer Reparaturversuche nicht beseitigt werden, dürfen Sie als Käufer eines Oberklassewagens vom Kauf zurücktreten. Dies ergab ein Urteil des Oberlandesgerichts Schleswig im Jahr 2009. Eine Geräuschentwicklung beim Bremsen ist störend, muss aber nicht auf eine schlechte Bremsleistung hindeuten. Ganz im Gegenteil, bei Hochleistungsbremsen, die in leistungsfähigen Sportwagen verbaut werden, ist das Quietschen ein Indiz für eine gelungene Ingenieursarbeit. Bremsteile, die weniger auf Komfort, sondern auf Leistung abgestimmt sind. Wenn Sie den stillen Fahrkomfort bevorzugen, sollten Sie keine sportlich ausgelegten Bremsteile verbauen und die genannten Vorkehrungen beziehungsweise Lösungen beachten.

 

Fotoquelle: TÜV SÜD