Ferraris Strategie: Jetzt kein Risiko

Sotschi – Ferrari will jetzt kein Risiko eingehen – und könnte dafür am Ende womöglich zahlen. Vier Turbolader dürfen die Formel-1-Teams in diesem Jahr verwenden. Macht bei 20 Rennen einen für fünf Grand Prix. Ferrari hat bereits vor dem vierten Saisonlauf den dritten Turbolader eingebaut.

«Das ist vielleicht Anfang der Saison nicht der Plan gewesen», sagte Ferraris WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel in Sotschi, meinte aber auch. «So wie ich es verstehe, ist es kein großes Problem.» Vorsichtsmaßnahmen, bekräftigte Ferraris Strecken-Motorchef Luigi Fraboni. «Wir sind in einer strategischen Phase der Saison, und wir wollen im Moment keinen Fehler machen», sagte er.

Der offensichtlich auch notgedrungen modifizierte Plan ging bisher auf. Ferrari führt vor dem Großen Preis von Russland: in der Fahrerwertung mit seinem deutschen Starpiloten Sebastian Vettel mit sieben Punkten vor Mercedes-Widersacher Lewis Hamilton. In der Konstrukteurswertung mit drei Punkten vor dem deutschen Werksrennstall und Weltmeister der vergangenen drei Jahre.

Das Ziel ist auch klar. Ferrari will erstmals seit 2008 wieder den Teamtitel holen und in der Fahrerwertung erstmals seit dem Triumph von Kimi Räikkönen 2007 wieder den Piloten-Champion stellen. Ein erneutes Scheitern im vorerst letzten Vertragsjahr von Vettel bei der Scuderia ist keine Option für Ober-Boss Sergio Marchionne.

Der Fiat- und Ferrari-Chef gratulierte dem Team zu den beiden Siegen in Australien und Bahrain per öffentlichem Statement. «Wir sind nun absolut zuversichtlich, dass unser Sieg in Melbourne nicht nur ein einmaliger Erfolg war, sondern dass wir bis zum Ende bei dieser WM vorn dabei sind.» Zuversicht und Zugzwang gleichermaßen.

Auch Vettel hofft, die WM bis zum Saisonende offenhalten zu können, das Finale steigt am 26. November in Abu Dhabi. Dort, wo Vettel 2010 den ersten seiner bisher vier WM-Titel schaffte. Mehr holten nur Rekordchampion Michael Schumacher (7) und der Argentinier Juan-Manuel Fangio (5).

Im Kampf mit Hamilton und Mercedes werden sich Vettel und Ferrari Fehler kaum erlauben können. Noch immer fragt sich das Fahrerlager, ob die Silberpfeile bereits die volle Power ihres bis zu dieser Saison so überlegenen Motors wirklich freigegeben haben. Noch fraglicher ist allerdings, ob Vettel und Ferrari straffrei durch die Saison kommen. Der frühe Einsatz der drei Turbolader könnte eher das Gegenteil vermuten lassen. Sollte der fünfte eingebaut werden müssen, folgt eine Strafversetzung von zehn Plätzen für den Fahrer des betroffenen Autos in der Startaufstellung.


(dpa)

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