DTM: Streit zwischen Herstellern und Dachverband

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Zandvoort (dpa) – Knatsch im Deutschen Tourenwagen Masters: Ein Streit zwischen den Herstellern Audi, BMW und Mercedes-Benz sowie dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) überschattet das sportliche Geschehen vor dem Rennwochenende im niederländischen Zandvoort.

Hintergrund ist ein gemeinsamer Antrag der drei Automobilmarken an die Sportbehörde. Diese forderten, einen Teil der Zugeständnisse, die BMW wegen eines angeblich konstruktionsbedingten Performance-Rückstandes am BMW M4 DTM hat, rückgängig zu machen.

«Nach sorgfältiger Analyse des vorliegenden Datenmaterials, basierend auf den Faktoren «theoretische Rundenzeiten», «Topspeed» und «Gewichtssensitivität», kommt der DMSB zu dem Ergebnis, dass kein signifikantes Ungleichgewicht in der Performance der DTM-Fahrzeuge festzustellen ist», teilte der DMSB nach einer dpa-Anfrage offiziell mit. «Es gibt daher derzeit keine Veranlassung, in den Verlauf der Meisterschaft einzugreifen.»

Audi und Mercedes zeigten kein Verständnis für diese Entscheidung. «Nach Prüfung der Daten und eingehender Diskussion haben sich BMW, Mercedes-Benz und Audi gemeinschaftlich für eine Nachjustierung der vor der Saison gewährten Sonderregeln ausgesprochen», sagte die Audi AG der dpa. Dass der DMSB zu einem konträren Entschluss komme, sei für Audi mit Blick auf die Ergebnisse der gemeinsamen Analyse der Hersteller «nicht nachvollziehbar».

Mercedes-Benz habe die Entscheidung des DMSB zur Kenntnis genommen, könne diese aber nicht nachvollziehen. «Der Antrag wurde von allen Herstellern aufgrund einer tiefgreifenden Analyse eingereicht, die sowohl Rennen in der Vergangenheit als auch zukünftige Rennen miteinbezieht», sagte der DTM-Teamchef Ulrich Fritz von Mercedes-AMG.

BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt erklärte, BMW respektiere die DMSB-Entscheidung: «Die Analyse des DMSB hat ergeben, dass kein signifikantes Ungleichgewicht in der Performance der DTM-Fahrzeuge festzustellen ist und daher keine Veranlassung besteht, in den Verlauf der Meisterschaft einzugreifen.» BMW hätte indes «bei klarer Situation der Fakten eine erneute Anpassung im Sinne des Sports mitgetragen».

Der für seine kernigen Sprüche bekannte zweimalige DTM-Champion Mattias Ekström (Audi) hat zu dieser Thematik eine eigene Meinung, «die ich aber lieber für mich behalte».

Vor dem Saisonauftakt in Hockenheim hatten die Hersteller und die DTM-Dachorganisation ITR gemeinsam einen Antrag an den DMSB gestellt. BMW sollte 2016 mit einem 7,5 Kilogramm leichteren Auto als die Konkurrenten starten dürfen. Zudem wurde den Münchnern gestattet, die Heckflügel am BMW M4 DTM um fünf Zentimeter zu verbreitern. Den aktuellen Antrag, der sich nach dpa-Informationen lediglich darauf bezieht, den Gewichtsvorteil von BMW wieder auszugleichen, lehnte der Dachverband ab.

Mit Blick auf die bisherigen Resultate und die Gesamtwertung scheint der DMSB-Beschluss indes nachvollziehbar. Nach acht von insgesamt 18 Läufen liegen in Marco Wittmann (BMW/75 Punkte), Edoardo Mortara (Audi/73) und Paul Di Resta (Mercedes/70) drei Fahrer von drei Marken in der Gesamtwertung eng beieinander vorne. In den ersten acht Rennen standen acht verschiedene Fahrer auf der Pole-Position. Zudem gab es sieben verschiedene Sieger. Das gab es in der mehr als 30-jährigen DTM-Geschichte seit 1984 noch nie.

Rein rechnerisch haben 15 der insgesamt 24 DTM-Piloten die Chance, den Badeort Zandvoort nach den beiden Rennen am Samstag und Sonntag als Spitzenreiter zu verlassen.

Auf dem bei den Fahrern beliebten Dünenkurs an der Nordseeküste hat BMW im vergangenen Jahr einen historischen Triumph gefeiert: sieben Autos lagen am Samstag vorn. Tags darauf demonstrierten die Münchner mit den Plätzen eins bis fünf erneut eine erdrückende Dominanz.

(dpa)