DTM geht mit Fragezeichen in die Pause

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Hockenheim – Marco Wittmann bekommt 2017 die Chance auf seinen dritten Fahrertitel im Deutschen Tourenwagen Masters – so viel ist unmittelbar nach dem Ende der Saison bereits klar. Doch im Gegensatz zum BMW-Piloten haben viele andere Fahrer noch keine Gewissheit über ihre Zukunft.

Auch in anderen entscheidenden Bereichen der Serie gibt es noch Fragezeichen.

FAHRER UND AUTOS

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hersteller im kommenden Jahr nur noch mit sechs statt bislang jeweils acht Autos antreten möchten. Womöglich werden es zwar doch noch jeweils sieben Fahrzeuge bei Audi, BMW und Mercedes, die Zahl der verfügbaren Cockpits wird aber sicher kleiner. Martin Tomczyk, Antonio Felix da Costa (beide BMW) und Timo Scheider (Audi) haben bereits ihren Abschied bekanntgegeben. Der im Titelkampf knapp geschlagene Edoardo Mortara steht zudem vor einem Wechsel von Audi zu Mercedes. Dort hat sich auch Formel-1-Pilot Felipe Massa schon ins Gespräch gebracht. Bei allen drei Herstellern hat jeweils nur gut die Hälfte der Fahrer einen Platz sicher.

DTM-Boss Hans Werner Aufrecht dürften die zu erwartenden Wechsel freuen. «Wir haben seit 100 Jahren die gleichen Fahrer», hatte er in Hockenheim moniert.

REIFEN UND MOTOR

«Es bleibt ganz sicher bei einem Reifentyp. Die Frage ist nur, was das für ein Reifentyp ist», sagte Aufrecht am Rande des Finalwochenendes. Der Macher wünscht sich vom Produzenten eine Lieferung, die nach einer gewissen Zeit abbaut und die Fahrer so dazu zwingt, clever zu fahren. Die Wünsche der Hersteller aber gehen auseinander, weil jeder den für sein Fahrzeug günstigsten Reifentyp durchsetzen möchte. Hier herrscht noch Gesprächsbedarf.

Bei den Motoren darf im Winter in manchen Bereichen entwickelt werden. Die Ingenieure sollten dadurch 30 bis 40 PS mehr aus den Aggregaten holen können. Die Einführung des längst geplanten Turbomotors steht nun für 2019 im Kalender.

ENTWICKLUNGEN UND ANBAUTEILE

Damit hängt auch das Entwicklungsfenster für die Aerodynamik zusammen. Vor der Saison 2017 dürfen die Hersteller daran feilen, danach werden die Fahrzeuge für zwei Jahre eingefroren. Wie die Beispiele Mercedes und BMW zeigen, ist das Risiko, abgehängt zu werden, aber überschaubar. Denn notfalls würde es wohl wieder eine Lösung geben, um alle drei Marken auf einem Leistungsstand zu halten. «Wenn mal vor der Saison einer in den Eimer greift, dann setzt man sich in dieser Rennserie zusammen und rettet ihn vor dem Desaster», sagte Hans-Joachim Stuck der «Sportschau» in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes.

Der Wunsch vieler Fahrer, auf die empfindlichen Flicks und Anbauteile ganz zu verzichten, wird sich dem Vernehmen nach aber nicht erfüllen. Eine Berührung kann also auch im kommenden Jahr gravierende Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der Rennwagen haben.

RENNORTE UND RENNFORMAT

Auch 2017 soll es wieder neun Rennwochenenden und 18 Rennen geben – die Strecken sollen die gleichen sein wie in diesem Jahr. Sieben Veranstaltungsorte sind für kommende Saison bereits fix, bei zwei gibt es aber noch kleinere Fragezeichen.

Das Format mit einem kürzeren Rennen am Samstag ohne Boxenstopp und einem längeren Rennen am Sonntag mit verpflichtendem Boxenstopp steht in Frage. «Wir versuchen, eine Anpassung zu machen», sagte Aufrecht. Die Tendenz: Es soll zwei gleich lange Rennen geben.


(dpa)

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