Drama nach 383 Runden: Porsche triumphiert in Le Mans

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Le Mans (dpa) – Titelverteidiger Porsche hat beim 24-Stunden-Klassiker von Le Mans nach einem Technik-Drama beim Rivalen Toyota zum 18. Mal triumphiert.

Der scheinbar schon geschlagene Rekordsieger konnte beim legendären PS-Marathon vor 263 500 Zuschauern doch noch jubeln, als der Japaner Kazuki Nakajima in der vorletzten Runde den führende Toyota wegen eines Defekts auf der Zielgerade abstellen musste. «Ich hatte schon nicht mehr dran geglaubt», gestand Porsche-Pilot Marc Lieb.

Der Ludwigsburger steuerte das Siegerauto abwechselnd mit dem Schweizer Neel Jani und dem Franzosen Romain Dumas. «Ich bin natürlich überwältigt. Wir können das nicht in Worte fassen. Das ist ein Traum, der wahr geworden ist», sagte Dumas.

Bis zum Schluss hatte sich das Trio ein enges Duell mit der Toyota-Crew geliefert, ehe nach 383 Runden und mehr als 5000 Kilometern die Technik das Rennen entschied. «Das ist unglaublich, was hier passiert ist. Es bricht mir auch das Herz, wenn ich an die Jungs von Toyota denke. Sowas wünscht man keinem», meinte Porsche-Pilot Jani.

Weil Nakajima im kaputten Toyota die Schlussrunde dann zu langsam absolvierte und damit gegen die Regeln verstieß, wurde das Auto sogar ganz aus der Wertung gestrichen. Stattdessen belegte der zweite Toyota mit drei Runden Rückstand Rang zwei. Die diesmal chancenlosen Audi rückten auf die Plätze drei und vier nach vorn. «So etwas habe ich noch nie erlebt. So etwas Tragisches», sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich über die Szenen beim Rivalen Toyota.

Nach den Turbulenzen auf den Schlusskilometern versank das Toyota-Team an der Box in Tränen. Ungläubig schütteln Mechaniker und Ingenieure immer wieder mit den Köpfen und konnten ihr Unglück nicht begreifen. Dagegen brach in der Porsche-Garage unbändiger Jubel aus, als Jani auf der Zielgeraden am ausrollenden Toyota vorbeiraste und ein paar Minuten später die schwarz-weiß-karierte Flagge passierte.

Dabei hatte sich Porsche wie auch die Konzernschwester Audi vorab selbst geschwächt. Wegen des VW-Abgasskandals brachten beide Hersteller aus Kostengründen nur zwei statt drei Autos in der Spitzenklasse der Prototypen zum Einsatz. Zudem musste Porsche auf die Dienste von Vorjahressieger Nico Hülkenberg verzichten, der diesmal beim Formel-1-Rennen in Baku gefordert war. Doch am Ende holte sich auch diesmal ein Porsche-Trio den Riesenpokal.

(dpa)