Die Lehren aus dem Großen Preis von Österreich

Spielberg – Sebastian Vettel baut in Österreich seine WM-Führung auf Lewis Hamilton aus. Ist der Ferrari-Fahrer deshalb restlos zufrieden? Nein. Ist Hamilton zur Wende entschlossen? Definitiv.

VETTEL KOMMT DEM WM-TITEL NÄHER Wirklich einsichtig war Sebastian Vettel nach seinem zweiten Platz in Österreich nicht. Spielberg-Sieger Valtteri Bottas hatte seiner Ansicht nach einen Frühstart produziert und sich so einen irregulären Vorteil verschafft. «Sein Start war übermenschlich», nörgelte der Ferrari-Pilot, dem im Ziel 0,6 Sekunden auf den Finnen fehlten. Rang zwei reichte Vettel, um seine WM-Führung auf Lewis Hamilton im Mercedes auf 20 Punkte auszubauen. «Mit ein bisschen Abstand schaue ich zurück und sage, es war ein sehr, sehr schönes Wochenende», wollte der Hesse dann doch nicht den übel gelaunten Meckerer abgeben. Das fleißige Punktesammeln bringt Vettel jedenfalls Stück für Stück seinem fünften WM-Titel näher.

HAMILTON MUSS AUF DIE TRENDWENDE HOFFEN Lewis Hamilton kennt die Phasen, in denen ihn sein Silberpfeil im Stich lässt und er sich auch mal selbst Patzer leistet. In so einem Tief steckt der Brite derzeit. «Je größer der Abstand wird, desto mehr Druck baut sich auf», berichtete der dreimalige Weltmeister nach seiner Schadensbegrenzung in Spielberg, wo er trotz Strafversetzung noch Vierter wurde. «Ich hatte schon andere Jahre, die schwer waren. Das waren aber Gelegenheiten zu wachsen und etwas Besonderes zu schaffen», verwies der Brite auf seine Comeback-Qualitäten vor dem Heimrennen in Silverstone.

BOTTAS‘ GLAUBE WÄCHST 15 Punkte fehlen dem Österreich-Gewinner in der Fahrerwertung auf Teamkollege Lewis Hamilton, 20 weitere Zähler ist WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel von dem Mercedes-Fahrer weg. Auf die Frage, seit wann er an seine WM-Chance glaube, antwortete Valtteri Bottas: «Seitdem ich bei Mercedes unterschrieben habe.» Spielberg war sein zweiter Formel-1-Sieg. Und der finnische Nachfolger von Nico Rosberg bewies vor allem in der Schlussphase Nervenstärke, als Vettel im Ferrari immer näherkam. «Das hatte ein bisschen was von einem Déjà-vu an Russland», erinnerte Bottas an seinen Premierensieg in Sotschi, wo er ebenfalls den Heppenheimer auf Abstand halten konnte.

VERSTAPPEN STECKT IM FRUST-TIEF Youngster Max Verstappen steckt mitten in einer Seuchen-Saison. Der von Toro-Rosso-Mann Daniil Kwjat verschuldete Unfall kurz nach dem Start in Spielberg war schon das fünfte Aus für den Niederländer in diesem Jahr. «Ich bin natürlich enttäuscht», räumte der 19-Jährige ein, der wegen Kupplungsproblemen beim Start zurückgefallen war. Der bisweilen störrische Red Bull bereitete seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo diesmal keine Probleme. Der Australier schaffte es als Dritter zum fünften Mal in Serie auf’s Podest. «Wir haben einen Podiumsplatz auf einem Kurs geholt, der uns eigentlich gar nicht liegt», staunte Ricciardo selbst ein bisschen.

STROLL ERWEIST SICH ALS LERNBEGABTER PUNKTESAMMLER In den ersten drei Grand Prix seiner Premierensaison kam der Kanadier Lance Stroll – teils auch selbstverschuldet – nicht ins Ziel. 11., 16., 15. lauteten danach die Platzierungen für den 18-Jährigen, der erhebliche Formel-1-Eingewöhnungsprobleme offenbarte. Mit Platz neun beim Heimrennen in Montréal, Rang drei in Aserbaidschan und nun Position zehn in Österreich erweist sich der Williams-Jüngling aber als Punktesammler mit steiler Lernkurve. Selbst aus einer miserablen Qualifikation mit Rang 18 geht Stroll mittlerweile gestärkt hervor. «Es ging darum, fokussiert zu bleiben und keinen Fehler zu machen», meinte Stroll zu seiner Aufholjagd im Rennen.


(dpa)

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