Die Lehren aus dem Großen Preis von Italien

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Monza – Wer schlecht startet, hat in der Formel 1 2016 schlechte Siegchancen – selbst von der Pole Position aus. Lewis Hamiltons Vorsprung in der WM-Wertung schmolz deshalb noch einmal deutlich.

Nico Rosberg ist vor dem Sieben-Länder-Überseetrip bis zur unumstößlichen Titelentscheidung nur noch zwei Zähler entfernt. Er hat seine Lehren aus einem schwachen Start beim Heimrennen auf dem Hockenheimring gezogen. Italien-Schwachstarter Hamilton hat nun zwei Wochen Zeit, daran zu arbeiten.

SELTEN WAR DER START WICHTIGER

Die Pole ist gut und schön, einen schlechten Start kann sie nicht kompensieren. Beide Mercedes-Piloten erlebten das in dieser Saison nicht nur einmal. Zwei seiner sechs ersten Startplätze konnte Rosberg in dieser Saison schon nicht in einen Sieg ummünzen. Bei Hamilton waren es sogar vier von sieben. Seit seinem schwachen Start auf dem Hockenheimring hat Rosberg daran gearbeitet.

Das Problem in diesem Jahr: Am Lenkrad der Formel-1-Autos sind nicht mehr zwei Kupplungshebel. Es gibt nur noch einen. Es sei wie bei einem normalen Straßenauto, erklärte einmal Kollege Jenson Button. Statt mit dem Fuß muss der optimale Schleifpunkt aber mit der Hand gefunden werden. Erkenntnis Rosberg: Es kommt jetzt mehr auf den Fahrer an. Erkenntnis Hamilton: Es kommt nicht mehr auf den Fahrer an als vorher. Erkenntnis insgesamt: Der Start könnte die WM entscheiden.

MAL IST HAMILTON UNSCHLAGBAR, MAL ROSBERG

Auch wenn Rosberg das nicht so recht hören wollte. Dieses WM-Duell ist ein Phasen-Auf-und-Ab der beiden Silberpfeil-Piloten. Schlagen können sich die konkurrenzlosen Mercedes-Männer nur gegenseitig. 13 von 14 Rennen gewann ein Silberpfeil-Pilot, Rosberg sieben, Hamilton sechs. Rosberg führte schon mal mit 43 Punkten, lag dann vor der Sommerpause aber 19 Zähler zurück. Binnen acht Tagen holte er 17 Punkte auf Hamilton auf. Er schaue aber nur von Rennen zu Rennen, betonte Rosberg.

FERRARI KOMMT NICHT RAN

Selbst der noch einmal getunte Motor hat die Scuderia nicht entscheidend an Mercedes herangebracht. Ferrari nutzte vor dem Heimrennen die Möglichkeit, den Antrieb in bestimmten Bereichen zu verbessern. Der Sieg war außer Reichweite.

Sebastian Vettel erreichte mit über 20 Sekunden Rückstand auf Sieger Rosberg Rang drei. Ein bisschen habe man «einen auf die Mütze bekommen», räumte Vettel ein: «Das schlägt natürlich ein bisschen ein, gerade hier. Es war abzusehen, aber trotzdem.»

Trost für Vettel: Jetzt kommt Singapur. Dort hatte Mercedes vor einem Jahr unerklärliche Probleme, Vettel siegte. Bis heute der letzte Ferrari-Sieg.

DIE TIFOSI LIEBEN TROTZ ALLEM IHRE SCUDERIA

Sie feierten Vettel auch in Monza wie einen Sieger. Unter dem Podest in Monza jubelten die Ferrari-Anhänger. Pfiffe gab es schon fast traditionell für die anderen – nicht in Ferrari-rot Gekleideten – auf dem Podest. Noch sind Liebe und Leidenschaft für die Marke aus Maranello größer, als es der Frust und die Enttäuschung über die ausbleibenden Erfolge sind. 

SELBST DIE GRÖßTE AUFREGUNG LEGT SICH AUCH WIEDER

Was hat er eine Woche lang für Schlagzeilen gesorgt, dieser Max Verstappen. Sieben Tage nach seinem viel und kontrovers diskutierten Crash-Kurs im Red Bull in Spa-Francorchamps spielte der 18 Jahre alte Niederländer in Monza maximal eine Nebenrolle. Platz sieben für Verstappen, keine besonderen Vorkommnisse, nachdem er eine freundliche Verwarnung bekommen hatte. Auch er verkorkste den Start. «Keine Ahnung, was da passiert ist, das muss ich analysieren.» 


(dpa)

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