Die Lehren aus dem Großen Preis von Brasilien

São Paulo – Die Formel-1-Topstars hielten beim Großen Preis von Brasilien, was man sich von ihnen versprochen hatte. Sebastian Vettel leistete mit dem Sieg moralische Aufbauarbeit für sich und Ferrari. Weltmeister Lewis Hamilton zeigte bei seiner famosen Aufholjagd sein gesamtes Können.

VETTEL HILFT BEIM WIEDERAUFBAU

Es war vor allem ein Sieg für die Moral. «Das ist für uns alle sehr wichtig. Eine weitere Flagge, die wir in Maranello aufhängen können», sagte Sebastian Vettel. Zwei Wochen nach der endgültig feststehenden WM-Niederlage gegen Lewis Hamilton brachten er und Kimi Räikkönen auf Rang drei der Ferrari-Crew das Lächeln zurück nach den Dauer-Tiefschlägen in der zweiten Saisonhälfte. «Wir haben ein bisschen viel auf die Mütze bekommen in den vergangenen Wochen», meinte Vettel, deswegen tue der Sieg ganz gut.

AUCH EIN HAMILTON MACHT FEHLER, ABER ER KOMMT GESTÄRKT ZURÜCK

Dieser Patzer in der Qualifikation hatte Seltenheitswert. Lewis Hamilton verlor schlicht die Kontrolle über seinen Mercedes. Keine Zeit, sich lange zu grämen. Hamilton nahm die Herausforderung an. Aus der Boxengasse. Sein Ziel: Der Sieg. Vermessen? Vielleicht. Aber der Ansatz, der Weltmeister macht. 16 Plätze holte Hamilton auf, hätten die Reifen am Ende mitgespielt, wäre er womöglich aufs Podest gefahren. «Es ist einfach kein Platz für Fehler, wenn man der Beste sein will. Aber es kommt vor und es gehört zum Wachstumsprozess. Ich hoffe, ich habe eine gute Show geliefert», sagte Hamilton. Brasilien 2017 machte den Briten um noch eine Erfahrung reicher.

BRASILIEN BLEIBT EIN ORT FÜR DENKWÜRDIGE RENNEN

Es hat nicht mal geregnet. Und doch gab es das, was Formel-1-Fans sehen wollen. Zweikämpfe Rad an Rad, packende Manöver sogar auf den letzten Metern. Bis Ende 2020 läuft der Vertrag für São Paulo noch. Die Zukunft ist offen. Der bewaffnete Überfall und die weiteren versuchten Attacken auf Teamfahrzeuge bei den Fahrten von der Strecke in die Hotels sind keine Argumente für eine Fortsetzung. Sportlich aber bietet der legendäre Kurs im Stadtteil Interlagos vor toller Kulisse das, was die Motorsport-Königsklasse ausmacht.

FÜR BOTTAS LÄUFT ES NICHT OPTIMAL

Die Miene von Valtteri Bottas auf dem Podium sagte einiges aus. Nach Lächeln war dem 28 Jahre alten Finnen nicht zumute. Die Pole hatte er geholt, zum dritten Mal in seiner Karriere. Nur eine konnte er davon bisher in einen Sieg ummünzen. «Es ist enttäuschend», sagte Bottas zur erneut verpassten Chance. «Wir wollten den Sieg.» Er wurde Zweiter. Die Chance auf den zweiten WM-Platz ist nur noch minimal. «Ich brauche schon ein Wunder», sagte Bottas. 22 Punkte fehlen auf Vettel. Zum ersten Mal nach drei Jahren stellt Mercedes neben dem Titelgewinner voraussichtlich nicht auch den Vize-Weltmeister.


(dpa)

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