Die Lehren aus dem Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi

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Abu Dhabi – Nach seinem Meisterstück stürzte sich der neue Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg mit Frau Vivian und Freunden in einen Partymarathon. «Wir werden total durchdrehen», kündigte der Mercedes-Pilot nach seinem Triumph im Saisonfinale von Abu Dhabi an.

«Ich denke mal, dass ich die nächsten Tage danach nicht zur Verfügung stehen werde.» Rosberg konnte endlich aus dem Windschatten seines Rivalen Lewis Hamilton treten. Der Brite löste mit seiner Strategie im letzten Saisonrennen einen Disput bei den Silberpfeilen aus.

ROSBERG HAT DEN RUF ALS EWIGER ZWEITER ABGESTREIFT

Rosberg stand bei Mercedes im Schatten von Hamilton. Die Erfolge des Briten sprachen für sich. Mit seiner Krönungsfahrt auf dem Yas Marina Circuit konnte der gebürtige Wiesbadener das Scheinwerferlicht aber endlich auf sich lenken. «Das war das härteste Rennen in meinem Leben», meinte Rosberg nach seinem 206. Grand Prix in der Motorsportkönigsklasse. «Ich habe ihm die Weltmeisterschaft abgenommen, was ein phänomenales Gefühl ist. Er ist auf einem extrem hohen Niveau gefahren, er ist großartige Rennen gefahren.»

Als Schlüssel zu seiner ersten Weltmeisterschaft machte Rosberg seine mentale Widerstandfähigkeit nach zwei WM-Pleiten nacheinander gegen Hamilton aus. «Ganz sicher ist das eine Schlüsselzutat, weshalb ich jetzt hier bin», sagte der 31-Jährige, der an der Strecke nicht nur Unterstützung von seiner Frau, sondern auch seinen Eltern Keke und Sina bekommen hatte. «Mein Vater und meine Mutter haben einen großen Anteil an dem Ganzen.» 2017 erlebt die Formel 1 eine Regelreform, dann müssen sich Rosberg und Mercedes ganz neu beweisen.

HAMILTON STELLT MERCEDES VOR EINE BELASTUNGSPROBE

Der dreimalige Weltmeister wollte die finale Wende im WM-Kampf unbedingt. Der in Führung liegende Brite versuchte, seinen Verfolger Rosberg noch in Positionskämpfe mit Ferrari-Mann Sebastian Vettel und Max Verstappen im Red Bull zu verstricken. Dafür widersetzte sich Hamilton der Anweisung vom Kommandostand, am Ende schneller zu fahren. «Ich habe nichts Gefährliches gemacht, deshalb habe ich nichts Unfaires getan», verteidigte sich Hamilton. «Wir haben um die Weltmeisterschaft gekämpft, ich lag in Führung, ich habe das Tempo bestimmt. So sind die Regeln.»

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte für das Verhalten nur bedingt Verständnis und ließ Konsequenzen offen. «Anarchie funktioniert in keinem Team und in keinem Unternehmen», betonte der Österreicher. «Eine Struktur in der Öffentlichkeit zu untergraben, bedeutet, dass man sich selbst vor das Team stellt.» Wolff wollte sich selber nochmals eingehende Gedanken machen, wie er und die Teamführung mit Hamiltons Weigerung umgehen werden. «Es geht darum, eine Lösung zu finden, wie man so etwas in der Zukunft verhindert, denn es wurde ein Präzedenzfall gesetzt.»


(dpa)

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